Frusty Sorgenpferd

K640_P1110436Hey Leute,

mein Name ist Frusty, Frusty Sorgenpferd. Ich wurde in San Cristóbal de las Casas (Mexiko) Anfang 2013 geboren. Gezeugt aus Holzlatten, Wolle und rotem Filz. Für nur 15 Pesos (etwa 1,30 Euro) wurde ich auf dem Plaza 31 de Marzo total unter Wert verkauft. Hier nahm ich Abschied von meinen Filzbrüdern und –Schwestern und auch von meiner Schöpferin, der kleinen Mayafrau mit den hübschen dunklen Augen und langen schwarzen Haaren.
Seit dem 03.April 2013 bin ich der fünfte offizielle Staatsbürger Bonitaniens.
Nur für den Fall, dass deine Glubscher nicht mehr so gut sehen: Ich bin ein Sorgenpferd mit weißen Streifen. Nein, ich bin KEIN ZEBRA im Pyjama, auch wenn es vielleicht bei einem ungünstigen Lichteinfall, den Anschein haben könnte. So, dann wäre das mal klargestellt!
Ich liebe das Abenteuer und es macht mir riesigen Spaß in der Bonita herum zu düsen. Zu Beginn hatte ich Schwierigkeiten mich in die Gruppe einzufügen. Die Bonitanier hatten wohl anfänglich Angst, sie würden für kindisch gehalten, wenn sie sich mit mir abgeben. So ist das leider bei den meistens Menschentieren. Sie haben vergessen, wie wichtig das Zuhören ist. Für sie zählen bloß große Reden und ganz viel Laber-Rhabarber. Die haben oft `ne große Klappe, wo ganz viel Erwachsenengerede herauskommt, aber nichts dahinter. Auch wenn ich meistens ein langes Gesicht mache, wie das halt bei Pferden so üblich ist, habe ich keine schlechte Laune oder bin traurig. Nur weil ich ein Sorgenpferd bin, heißt dass nicht, dass ich ganz viele Sorgen habe. Im Gegenteil, ich habe die Gabe die Sorgen der Menschen aufzunehmen, denn die schöne Mayafrau hat mir sehr große Ohren geschenkt. Sprechen kann ich leider nicht, mein Mund wurde aus Versehen mit dem weißen Wollfaden zugenäht. Aber das ist nicht so schlimm. Über meine großen, roten Ohren nehme ich die vielen Sorgen der Menschen auf und furze sie dann in den Wind, der sie dann weit weg vom ehemaligen Sorgenträger bringt. Wir, also mein großer Freund der Wind und ich, sind ein eingespieltes Team. Also falls du auch ein paar Sorgen über hast, die du nicht mehr brauchst, her damit! Sorgenpferde ernähren sich nicht etwa von Stroh. Das piekt und kratzt doch viel zu sehr und außerdem wie soll ich das Zeug auch zu mir nehmen ohne den Mund zu öffnen? Wir essen für unser Leben gerne Sorgen, bevorzugt die der Menschentiere. Das Gute daran ist, wir brauchen keine Angst zu haben, dass wir je Hunger erleiden müssen.
Mittlerweile haben mir die Bonitanier schon viele Sorgen anvertraut, die ich dann alle verdaut und fröhlich in den Wind gepupst habe. Aus Dankbarkeit schenkten sie mir sogar meine eigene kleine, blaue Hängematte aus Sisal. Während der Fahrt werde ich natürlich angeschnallt, damit ich nicht herausfalle. Diese Schaukelpartien sind das Größte für mich.
Ich habe etwas Bedenken, vor dem Assistentenwechsel von Beatrix zu Erdmut und ich hoffe, dass das einigermaßen gut läuft. Immerhin hat dieses Team nun fast 8 Monate so eng miteinander gelebt. Die Bonitanier haben gerade jetzt viele Sorgen, aber dafür hat uns das Schicksal schließlich zusammen geführt. Ich wünsche mir, dass die Bonitanier und alle Menschentiere da draußen viel von mir und meinen Kollegen lernen. Ich bin stolz ein echter Bonitanier zu sein und freue mich auf eine tolle und spannende Weiterreise.

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