Teneriffa

Teneriffa die Insel für Rollstuhlfahrer

Als ich das erste Mal auf Teneriffa war, dies war ungefähr vor 30 Jahren, hatte ich noch keine Ahnung was Rollstuhlgängigkeit ist oder auch bedeutet. Obwohl ich schon drei Jahre im Rollstuhl saß, für mich war Teneriffa normal da ich noch keine Vergleiche hatte. Mit der Zeit merkte ich natürlich, dass dies nicht Standard ist sondern eine Ausnahme, sogar eine Große. Die Wärme hat mich da schon sehr fasziniert und das Fliegen war zwar auch dort schon eine Tortur, unterdessen weiß ich wie und was ich will. So muss ich schreiben, dass für mich Teneriffa eines der schönsten Plätze auf dieser Welt ist, die Wärme über den Winter und die Rollstuhlgängigkeit. Was mich aber am meisten beeindruckt hat, war die riesige Strandpromenade die von Los Christianos bis fast nach Los Gigantes reichte. Dies sind gefühlte 10 km, mehr oder weniger alles am Meer entlang. Obwohl es zwischendurch wieder einmal hinauf geht, relativ steil und nicht alleine für einen Tetraplegiker zu bewältigen. Gibt es trotzdem immer wieder wunderschöne Abschnitte, sei es die Wildnis der Natur und des Meeres, wo man hautnah erleben darf. Dann gibt es der lange Strandabschnitt bei los Cristianos, wo man als Tetraplegiker den Bewegungsdrang ausleben darf. Für mich als hoher Tetra ein Traum, die Freiheit und die Wärme und einfach das sein, zu genießen. Das Meer zu sehen und zu spüren, um seine Energien wieder zu bündeln und weiterzuleben. So erlebe ich Teneriffa jedes Jahr im November mit ihrer Faszination immer wieder und auch immer wieder aufs Neue. Auch jetzt wenn ich diesen Text schreibe, komme ich wieder ins Schwärmen und kann es kaum erwarten, dass es November wird und ich diese Faszination wieder von neuem erleben darf. Die Rollstuhlgängigkeit fängt schon am Flughafen an, das transferieren vom Flugzeugsitz in den Rollstuhl, ist so unproblematisch wie ich noch nie irgendwo auf dieser Welt festgestellt habe. Die Leute haben sehr viel Erfahrung und Wissen auch genau, wo sie anpacken müssen. Auch haben sie Assistenten wo einem bis zum Ausgang bringen, und alles organisieren sogar der Taxitransport. Da fängt in anderen Ländern schon das nächste Problem an, auf Teneriffa nicht. Am Flughafen hat es immer das eine oder andere Taxi, dass rollstuhlgängig ist und auch gekennzeichnet dadurch. Auch wenn dies einmal nicht so ist, kommt sofort jemand der dir ein Taxi zuweist, einfach genial. Die Taxifahrer sind meistens auch sehr freundlich und hilfsbereit, mit dem Befestigen hapert es ab und zu ein

bisschen, da es halt schnell gehen muss auch für sie. Man kann sie aber darauf aufmerksam machen, dass der Rollstuhl nicht genügend gesichert ist. Dann gibt es meistens keine Probleme mehr, natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, wo aber nicht die Regel ist. Sie helfen dir auch beim verstauen der Koffer, aber auch den Rollstuhl übernehmen Sie sofort. Was ich gemerkt habe, sie können sehr schlecht Englisch und sprechen zum Teil nur Spanisch aus diesem Grunde ist es gut wenn man ihnen die Adresse des Hotels auf einem Zettel schon vorgeschrieben hat mit Adresse und dann ist es kein Problem mehr. Am Zielort angekommen,

helfen sie dir auch die Koffer wieder auszuladen und auch den Rollstuhl. Man muss sie einfach lassen, denn dies ist ihr Job. Was wichtig ist dass das Hotel/Wohnung, wo man gebucht hat gut abgecheckt ist, weil auch da habe ich schon meine Erfahrungen gemacht. Ich hatte einmal eine Wohnung gebucht über ein halbes Jahr, der Agent hat mir versichert dass die Wohnung Rollstuhlgängige ist. Leider trafen wir in einer Wohnung ein, wo ich in kein Zimmer kam und geschweige ins Badezimmer. Dann hatte sie mir auch noch ein Pflegebett organisiert, wo man nur das Kopfteil hoch lassen konnte, und ich hatte auch Angst dass dieses Klapperbett bald auseinanderbricht. Und der Betrag war über gut und böse, so hat er uns abgezockt wo er konnte, und es wurden sehr mühsame Ferien, anstelle von Traumferien auf Teneriffa. Es gibt überall gute und schlechte Menschen, sogar auf Teneriffa.

Dann gibt es auch noch das Marysol, ein Hotel für Menschen mit Behinderung, wo ich allen empfehlen kann, wenn sie das erste Mal nach Teneriffa fliegen. Man

hat den Pflegedienst gerade nebenan, auch kann man dort Pflegematerial bestellen und auch ein Pflegebett organisieren. Das Hotel ist top rollstuhlgängig und hat auch mehrere Preisklassen an Zimmer, der einzige negativpunkt ist dass es nicht gerade am Meer liegt und relativ steil hinauf und hinunter geht. Für einen Elektrorollstuhl ist dies kein Problem, aber mit dem Handrollstuhl muss man schon fast Para sein. Für mich geht dieses Hotel nicht mehr, aus den oben genannten Kriterien. Für einen Rollstuhlfahrer der noch nicht so viele Erfahrungen gemacht hat, ist dies ein guter Einstieg ins Reise erleben. Da alles vorhanden ist und sogar noch ein Pflegedienst nebenan ist, wo man

aktivieren kann (www.lero.net), natürlich nur wenn man ihn braucht. Ich war schon zweimal da, und es hat mir sehr gut gefallen auch das Hotel ist wirklich top rollstuhlgängig auch der Lift kann man sogar als hoher Tetraplegiker selber benutzen, die Zimmer sind zwar relativ teuer aber mit jeglichem Komfort ausgestattet. Das Essen empfand ich, nicht als so toll aber ich bin nicht der Buffet Fan, sondern finde es viel gemütlicher wenn alle und ich sitzen können und bedient werden. So habe ich mich entschieden, eine Wohnung zu mieten über den Winter, und habe mich auf die Suche gemacht nach einem tollen Appartement. So freue ich mich jedes Jahr aufs Neue um den Winter zu entfliehen und auch meinen Gedanken nachzugehen.

Leider kann man seit der Pandemie, keinen Pflegedienst mehr extern engagieren und auch keine Ausflüge mehr im rollstuhlgängigen Lero-Bus buchen, dies erschwert die Insel auszukundschaften doch sehr. Jetzt muss man ein Auto buchen, oder mit dem eigenen anreisen was eine rechte Tortur sein kann. Bis nach

Cadiz zu fahren von der Schweiz sind doch ungefähr 2000 km, dies macht man nicht kurz an einem Tag für das muss man mindestens vier Tage ein Berechnen. Auch die Fähre hat drei Nächte, bis sie auf einer der Inseln ankommt. D. h. man muss mindestens eine Woche ein Berechnen, besser sind zwei Wochen. Dafür hat man das Privatauto nachher auf der Insel, was als Rollstuhlfahren doch sehr hilfreich ist und man viel größere Strecken nicht das Taxi nehmen muss (Loro Park, Inselrundfahrt oder natürlich auch der Teide).

So hat sich doch einiges geändert, seit der Pandemie und auch tollen Restaurant sind eingegangen aber die Insel lebt und kommt auch wieder in Schwung davon bin ich überzeugt. Was ich letztes Jahr neu entdeckt habe, sind die kleinen Gassen oberhalb der Strandpromenade. Da haben wir schon 2-3 super tolle Restaurants entdeckt, was natürlich auch wieder ein Leckerbissen für den Gaumen ist.

So kann ich Teneriffa mit meinen Erfahrungen, jedem Reise Neueinsteiger empfehlen.