Thailand Juli 2015

Bericht Juli 2015

Ich habe mir gedacht dass ich meine Berichte chronologisch ablege, damit ihr beim Lesen nicht immer ganz nach unten Scrollen müsst. Aus diesem Grund fange ich einen neuen Abschnitt mit Juli an.

Ich habe gemerkt dass ich trotz Urlaub und Buch schreiben, gewisse Strukturen brauche. Damit ich mir auch einen Plan zulegen kann, d.h. ich habe mir einmal die grossen Strukturen vorgenommen.

Donnerstag, Ausflug mit Pascal

Freitag, Massage

Samstag Kinoabend

Sonntag essen mit Familie.

Ich merkte einfach, dass dies viel einfacher ist für mich und auch für Pascal und seine Familie gewisse Abläufe besser zu koordinieren können. Natürlich kann immer etwas dazwischen kommen, darum muss dieser Plan auch mit Vorsicht zu geniessen sein. Dies sind die massgeblichen Änderungen im Monat Juli, für mich.

Seit einer Woche haben wir eine unglaubliche Hitze, dass sich mein Zimmer nur zum morgen und Abendessen verlasse. Ich habe sogar in meinem Zimmer mit Klimaanlage und Ventilator 35° am Tag, und draussen steigt das Thermometer am Nachmittag auf sicher 45°. Ich musste auch in dieser Marcel StalderWoche schon zweimal diese Hitze Tribut zollen. Am Samstag machten Pascal, ich und Rene einen gemütlichen Videoabend und sahen den Film American Beauty. Der mit fünf Oscars ausgezeichnete Film, war ein riesiger Gewinn für mich, obwohl ich ihn schon einmal gesehen habe, war ich auch vom zweite mal voll begeistert. Nach dem war ich so aufgewühlt, dass ich mit Pascal noch ein Bier trank. Als dann Don noch vorbei kam auf ein Bier, wurde es zur Freinacht und wir blödelten einfach nur so ein bisschen rum, aber dies tat mir sehr gut. Als ich dann um 2:00 Uhr ins Bett ging, war es für mich ein gelungener Tag. Der Sonntag stand im Zeichen des abendlichen Ausflugs zum Nachtessen, in das wunderschöne leider an der Strasse liegendem Laos Steakhause. Dieses Mal mit der ganzen Familie und es war wieder fantastisch, ich bestellte mir nicht das Steak, sondern den einheimischen Fisch mit Pommes. Was wieder ein Gedicht war, obwohl der Fisch ganz auf dem Teller kommt und man hin Endgeräten muss. Bestelle ich diesen immer wieder sehr gerne, da man bei diesem absolut keine Angst haben muss, dass ein Gerät im Fischfleisch ist. Denn dieser hat sehr grosse Geräte. Feinschmecker von diesem Fisch, lieben die Augen von diesem, wo ich ja auch schon probiert habe (mehr in Bericht von Thailand 2014). Plötzlich wie angeschossen bekam ich wieder solch eine Hitze im meinem Kopf, dass das runter kühlen mit Wasser nichts mehr geholfen hat. Ich musste leider diese gemütliche Runde verlassen und mit dem Seitenwagen nachhause in das klimatisierte Zimmer zurück. Wo ich dann sofort einschlief aber in der Nacht dann aufwachte und fror, was normal ist bei einer Überhitzung eines Tetraplegiker. So nahm dieser Abend ein abruptes Ende für mich. Am nächsten Tag war ich immer noch gezeichnet von der Überhitzung, der Tag war sehr anstrengend für mich, denn so eine Hitzestau kam bei mir, bis zur drei Tagen Nachwehen haben. Ich wollte trotzdem zum Friseur. Also machten wir dies und da Rene und Pascal auch gerade ein Termin haben wollten, war dies ideal. Ich merkte sofort als wir mit den Seitenwagen, zum im Dorf ansässigen Friseur fuhren, dass es viel zu heiss war für mich meinen geschützten Raum zu verlassen. Also brachte ich es so schnell wie möglich hinter mich, um nachher wieder zurück in mein Zimmer, um mich von der Klimaanlage herunter zu kühlen lassen. Obwohl ich nur 2 Stunden in der Hitze war und die Sonne so gut es ging mied, war es schon wieder zu spät und musste wieder runter gekühlt werden. Da ich dieses Mal nicht so lange der Hitze ausgesetzt war, brachte mein Körper es fertig, mich in den 2 Stunden Mittagsruhe runter zu kühlen. Am Abend war ich aber schon wieder so fertig, dass ich mich um 7:00 Uhr ins Bett legen musste. Ich hörte aber noch ein Hörbuch, was ich sogar zu meinem verwunderung fertig gehört habe. Also viel einmal mehr ein Tag der unglaublichen Hitze zum Opfer und ich beschloss für mich, lieber etwas abzusagen als dann zu leiden. Der nächste Tag ist schnell erzählt, denn es war wieder so eine Hitze dass ich sogar die Geburt von Losos Nachwuchs verpasste. Es kamen drei Welpen auf die Welt, im Ganzen waren es zwar vier aber eines kam Tod zur Welt. Was sich auch nicht gewusst habe, dass man dem toten Welpen, erst aus dem Nest nehmen soll, wenn die Mutter begriffen hat dass es tot ist und Sie es selber macht. Beim Nacht Essen hörte man die kleinen dann ein bisschen wimmern und auch trinken. Die letzten Tage haben mich aber so mitgenommen, dass ich um 7:00 Uhr schon wieder im Bett lag. Es hat mich aber etwas gelernt, dass der Sommer in Thailand absolut nichts ist für mich, dies war eine sehr wichtige Feststellung wo ich halt selber machen musste.

Es war wieder Donnerstag und wir machten unseren obligatorischen Ausflug, dieses Mal zum Nonkhai Aquarium. Da es am Morgen um 7:00 Uhr schon wieder 35° hatte, wollte ich diesen eigentlich absagen. Da sich Pascal aber auch darauf gefreut hat, gab ich mir einen Ruck, was ich später auch nicht bereuen werde. Wir kamen an und Pascal fuhr mit dem Tuk Tuk so nahe an das Aquarium, dass ich keine grosse Sonneneinstrahlung abbekommen habe. Danach bezahlten wir unseren Eintritt, was mir in Thailand aufgefallen ist, dass einheimische für alles eine Reduktion haben. Sobald du aber keinen thailändischen Pass hast, bezahlst du meistens das Doppelte. Eigentlich Merkt man an solchen Kleinigkeiten, dass auch hier du als Ausländer nur geduldet bist, solange du Geld in das System hinein bezahlst, was in Europa als rassistisch ausgelegt wird, ist in Thailand an der Tagesordnung. Da ich Pascal auch darauf angesprochen habe, sagte er nur, Thailand sei das rassistischte Land wo er kenne. Dies kommt zwar nicht von den Menschen die hier wohnen, sondern vom Staat, der immer eine Menge Geld einkassiert wenn ein Ausländer im Thailand einreisen will. Noch schlimmer sei es wenn du ein Geschäft aufmachen willst, obwohl du der Wirtschaft enorm viel Geld hineinschiebst, kannst du dies nur über eine thailändische Drittperson machen. So trifft man überall ein bisschen Rassismus an. Er sagt aber auch, dass dies die einzige überlebungs Chance für die arme Bevölkerungsschicht sei. Denn sonst könnte sich kein Thailänder mehr ein Haus in seinem Heimatland leisten, geschweige denn essen kaufen. Ausser ein Ausländer hat Geld, dann stehen ihm alle Türen offen, was für mich dann halt auch wieder nicht stimmt. Auf Deutsch gesagt reiche Ausländer sind erwünscht, und arme Menschen werden wieder ins Meer zurück gezogen.

Was ich an diesem Aquarium sehr geschätzt habe, dass nur einheimische Fische darin waren. Und alle kamen aus dem Mekong, so ist es auf der einen Seite in Ordnung und auf der anderen stimmt dies halt wieder nicht mehr. Das Aquarium war wirklich sehr gut Rollstuhl gängig denn es hatte überall Rampen und auch die Fische hatten ihren Freiraum, zu meinem Erstaunen war es auch angenehm von der Temperatur. Ich genoss das freie herumfahren in meinem Rollstuhl und machte mir einen Scherz daraus, schneller als die Fische zu sein. Dann kam der Höhepunkt vom Aquarium, zwei Taucher tauchten in ein Becken, das etwa 10 m tief war und einen Durchmesser von 4 m hatte, um den Fischen Nahrung zu geben und natürlich auch eine Show daraus zu machen. Sie liessen sich mit tausenden von kleinen Fisch in die Tiefe treiben und gaben ihnen auch immer wieder Nahrung, so dass man die Taucher nicht mehr sah vor lauter Fische. Dies war wirklich sehr spektakulär, danach liefen wir noch durch ein Aquarium, wo wir umgeben waren von Fischen. Da ich dies aber schon mehrmals gesehen habe, war für mich die Fütterung das Spektakulärste. Als wir dann das Aquarium verliessen war es ein guter Ausflug, denn meistens wenn ich in ein Aquarium rolle, bin ich enttäuscht im Nachhinein. Ich denke das sich einfach zu viel erwarte, in Thailand habe ich gar nichts erwartet und bekam sehr viel zurück.

Racletessen, Spaziergang und Thai-Boxen

Ein Racletessen in Thailand konnte ich mir nicht vorstellen, Pascal macht alles möglich. Als ich zum Nacht Essen nach hinten fuhr, traf mich fast der racletteSchlag, aus den Lautsprechern klang Ländlermusik. Was für mich doch sehr gewohnheitsbedürftig ist, aber zu diesem Anlass war es perfekt. Als ich dann noch sah, wie die Tochter und Pascal ein rotes Länder-Shirt angezogen hatten, stimmte es wieder zum Gesamtbild dieses Abends. Da es keine Raclettkäse gibt in Thailand, zauberte Pascal einen anderen aus seinem Hut. Ein Mozzarella was zwar zum Essen nicht gleich war, aber man muss sich zu helfen wissen. Auch sonst gab es sehr viele Köstlichkeiten auf dem Tisch (Wurst, Speck, Poulet und Champignons). Die Krönung dieses Abends war, dass wir im neu gebauten Balkon essen durften, dies gab dem Abend noch die bestimmte Note. Es war ein gelungener Abend, leider gab mir dieses essen einen riesigen Knollen in den Bauch, dazu kam auch noch die Hitze wo dem verdauen auch nicht unbedingt half. Obwohl ich schon um 8:00 Uhr am Abend im Bett lag, da mir das verdauen doch sehr schwer fiel, war es ein gelungener Abend mit einem leckeren Essen. Als ich am nächsten Tag voller Gedanken an meinem Buch am Schreiben war, fragte mich Pascal ob ich nicht Lust hätte mit der Familie einen Spaziergang zu machen. Eigentlich lief es mir zu diesem Zeitpunkt sehr gut mit Schreiben aber da es keine Sonne gab, liess ich mich überreden. Es war ein toller Ausflug, und ich genoss das selber Rollstuhlfahrern enorm, dieser Spazierweg ist toll ausgebaut, sogar zum Rollstuhl fahren lädt dieser ein. Als wir an einer Gabelung des Weges ankamen, mussten wir uns entscheiden. Da das Wetter immer wie mehr sich zu einem Gewitter zusammenbraute, nahmen wir den kürzeren Weg. Kaum zuhause angekommen fing es an zu schütten, wie aus Kübeln. Da hatten wir noch einmal Glück gehabt, da das essen schon von Eppel angerichtet war, konnten wir an der Tafel Platz nehmen. Das fahren in meinem Rollstuhl gab mir sehr viel Appetit. Der nächste Tag stand ganz im Zeichen unseres Ausfluges zum Thaiboxen, wo wir ein Training anschauen wollten. Da der Chef von diesem (auch ein Schweizer), leider nicht da war um uns ein paar Hintergrund Informationen liefern zu können. Schauten wir dem treiben im Ring zu, und liessen uns von dem gezeigten Training inspirieren. Denn es ging zur Sache, das Training dauert 2 Stunden und bei dieser Hitze und Luftfeuchtigkeit, ist dies sehr anstrengend. Anscheinend hat dieser Thai Boxer einen guten Namen, denn es waren sehr viele Europäer am trainieren. Einer kam sogar aus der Schweiz, anscheinend wie er uns erzählte sei er Sumoringer, was auch wieder zu seinem Körperbau passte. Nach diesem tollen Abstecher in das Land des Kampfes, besichtigten wir noch ein wunderschönes grünes Reisfeld. Dieses Grün war so saftig und satt, dass ich meine Augen fast nicht mehr befreien konnte von diesem Anblick. Auf dem Rückweg natürlich im Seitenwagen, sahen wir noch eine Englisch Schule. Wir nahmen die Telefonnummer auf und werden uns in der nächsten Zeit einmal bei dieser Person melden. Es war wieder eine sehr interessante Woche für mich, mit sehr vielen neuen Eindrücken.

Buddhistische Beerdigung

es war wieder einmal einer dieser Tage, wo ich nichts ahnend Aufstand und mich zum Morgenessen nach vorne begab. Als Pascal mich fragte ob ich Lust hätte heute an eine Beerdigung mit ihm zu fahren, willigte ich nach ein paar Fragen ein. Es war ein deutscher der hier gewohnt hat gestorben, Pascal kannte ihn auch nicht so gut. Er dachte aber dass dies sicher noch interessant werden könnte für mich, also ging ich mit ihm im Seitenwagen mit. Es waren schon so viele Leute da, dass die grosse Halle nicht ausreicht um alle Personen aufzunehmen. Also nahmen wir Platz im Aussenzelt, wo extra hergerichtet wurde für die mehr erwarteten Personen. Wie immer in Thailand konnte man sich an Zeiten nicht orientieren, denn unterdessen hatten wir schon vier verschiedene Beerdigungszeiten. Wir zogen einfach den Mittelwert aus den vieren (mebbilay) auf thailändisch, was man hier anscheinend so macht. Die Abdankung hatte schon angefangen, was nicht sonderlich schlimm war für mich. Denn ich bekam noch sehr viel mit von dieser, der Mann der gestorben war war schon gegen 80 Jahre alt. Es waren sehr viele buddhistische Mönche anwesend, ein fünfjähriger Mönch war auch da, ich denke mit seinem Vater. Nach dieser Ansprache wurde der Sarg Richtung offen getragen, zwischendurch regnete es noch ein bisschen Münzen, dies sei Tradition in Thailand. Dieser Brauch ist ähnlich wie bei den nordländischen Stämmen (Wikinger) früher, wo sie den Toten zwei Münzen auf je ein Auge taten, umso den Einlass in den Himmel zu gewähren oder besser gesagt dem Fährmann seinen Lohn zu bezahlen. So hat jede Kultur seine eigenen interessanten Rituale, so auch in Thailand. Nach diesem kleinen Abstecher gingen wir wieder voller Eindrücke nach Hause, wo wir am Abend unser traditionelles Sonntagsessen im Restaurant zu uns nahmen.

Schulbesuch

Am nächsten Tag bekam Ebel ein Telefon von der Schule, sie wollten mich kennen lernen und anscheinend auch den Kindern vorstellen. Als wir nichts ahnend uns der Schule näherten wurden wir schon erwartet und in einem Parkplatz eingewiesen. Die Frau die bei mir mein Jahresvisum abschloss, war auch da und begrüsste uns aufs herzlichste, ich erkannte sie nicht mehr. Als Sie bei uns war, war sie so taff und jetzt wie ein Lämchen, Sie nahmen sich auch sehr viel Zeit für uns und erklärte was hier so ablief. Dann gab es natürlich auch den obligaten Fototermin mit dem Rektor der Schule und der Verwalterin der Schule. Was mich schon sehr erstaunte, dann wurde ich in eine Klasse geführt und alle erwarteten von mir, dass ich diese Klasse übernehmen werde. Pascal machte natürlich sehr viele Sprüche, mir war es nicht mehr sowohl in meine Haut, ich würde sogar sagen das es mir schlecht wurde an diesen Gedanken. Ich sagte ihnen dass ich dies noch nie gemacht hätte, daraufhin sagten sie dass es nicht schwer sei. Da ich mich kenne, muss ich mich zuerst an diesen Gedanken gewöhnen. Aber für mich kommt das eh nicht infrage, denn erstens habe ich keine pädagogische Ausbildung und zweitens kann ich zu wenig Englisch um eine Klasse zu führen. Es war trotzdem sehr interessant, einen Einblick in die Englischstunde zu bekommen. Am Schluss verabschiedeten sich die Schüler noch mit einem, danke Herr Lehrer von mir. Dann kam die taffe Frau um ihre 6jährige Tochter abzuholen, wo auch in dieser Englischstunde dabei war. Sie war wieder so liebenswürdig, ich würde sogar sagen anziehend. So war wieder ein Tag zu Ende gegangen mit sehr vielen Eindrücken und auch Erlebnissen.