Wenn zwei Schweizer, ein Kölner und eine Norddeutsche zusammen ins Ausland fahren, dann gibt es hin und wieder, teils sehr lustige, Verständigungsprobleme. Außerdem entwickeln Menschen, die lange Zeit auf engen Raum zusammenleben, oft ihre eigene Sprache (in diesem Fall Bonitanisch).
Um dies alles festzuhalten und damit ihr uns auch noch verstehen könnt, wenn wir zurück kommen, haben wir hier einmal eine Auswahl unserer Wortschatzerweiterungen für euch zusammengestellt. Wir versuchen sie während der Reise noch zu erweitern.
Generell haben wir folgende Regel für die Unterschiede zwischen Schwitzerdütsch (=SD) und Hochdeutsch (=HD) herausgearbeitet:
- Auf SD liegt die Betonung entgegengesetzt dem HD oft auf der ersten Silbe. Beispiele: Marcel (SD) – Marcel (HD); Rönne (SD) – René (HD)
- In der Schweiz werden sehr häufig Wörter durch das Anhängen eines „li“ verniedlicht („Würstli“), was im HD eher ein „chen“ („Würstchen“) wäre und viel selten gebraucht wird.
- Wo im HD oft eine Form des Seins verwendet wird („mir ist kalt“) so verwendet der Echte-Schweizer (=ES) eine Haben-Form („ich habe kalt“)
Tipp-> Wer also vortäuschen möchte ein ES zu sein, betone einfach immer die erste Silbe des Wortes, hänge an jedes Nomen ein „li“ und ersetze jede zweite Sein-Form durch eine Haben-Form. Außerdem sollte der folgende Grundwortschatz in Schwitzerdütsch erlernt werden und zwischendurch einfach mal im Rachen gebildeten „ch“ eingeschoben werden. Schon kann die nächste gutgewappnete Reise in die Schweiz beginnen. Solltet ihr trotz gemäßer Anwendung dieser Anleitung als Nicht-Schweizer (=NS) enttarnt werden, so habt ihr aber zumindest einen ES zum Lachen gebracht.
Viel Spaß beim Vokabeln lernen. Wenn wir zurück sind werden wir euch abfragen …
Ausdruck | Ursprung | Übersetzung | Erklärung | Geschichte dazu |
abeflieege | Schwitzerdütsch | herrunterfallen | ||
alegge | Schwitzerdütsch | anziehen | ||
bingo-bongo | Bonitanisch | super-toll allerbest tiptop |
dieser Sprachgebrauch ist eine Überlieferung aus dem Rollischen (auch als Renéanisch bekannt) | |
Chuchichäschli | Schwitzerdütsch | Küchenschrank | Ein besonders schwieriges Wort für alle NS. Mit deren Aussprache sie die ES in den Wahnsinn treiben können. | |
deftig | Schwitzerdütsch | hart brutal scharf |
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drinschnoren | Schwitzerdütsch | hineinreden | ||
Fluflu | Bonitanisch | irgendeine undefinierbare, klebrige Masse | Seitdem wir einmal eine Dose Marshmellow-Fluff gekauft hatten und die flüssige, extrem süße und klebrige Paste auf unsere Frühstücksbrote schmierten (sehr gerne auch in Kombination mit Erdnussbutter) wurde alles was auch nur ansatzweise eine ähnliche Konsistenz oder Süße hatte als Flusflu bezeichnet. | |
foridal | Bonitanisch | Wenn man irgendetwas Schlaues sagen möchte und einem die Worte dazu fehlen, sagt man einfach es sei ganz schon foridal. Z.B. „Das Essen war für meinen Geschmack etwa zu foridal.“ Oder „Die Bergkette im Abendlich mutet foridal an.“ | Aus Vorfreude auf Florida begann Jenny das altbekannte Spiel: „ Gibt mir „F“ Dann alle: „F“ usw. Nur leider vergaß sie dabei den Buchstaben „L“, so entstand dieses Universalwort, was im Gegensatz zu -> Pfupf eher für oberkluge (pos. sowie neg.) Beschreibungen verwendet wird. | |
grillieren | Schwitzerdütsch | grillen | ||
Gutzli | Schwitzerdütsch | Keks | ||
Iklemmts | Schwitzerdütsch | Schnitte, Sandwich oder Butterbrot |
Brotbelag (z.B. eine Käse- oder Wurstscheibe) der zwischen zwei Brotscheiben (ein-)geklemmt wird | |
Ja grüezi wohl | Schwitzerdütsch | Hallo | Begrüßungsfloskel | |
Kleffi | Bonitanisch | Hund | Koseform von Kleffer (ein bellender Hund) | Schon seitdem wir bei Kurt und Helen waren und auf unzähligen Campingplätzen begleiten uns ständig Nachbarn mit kleffenden Hunden. Darum steht das Wort „Kleffi“ hoch im Kurs das Bonitanische Wort des Jahren 2012 zu werden, dich gefolgt von ->Bingo-Bongo. |
Lütte | Plattdeutsch | Kleine | ||
Metaxa | Bonitanisch | Oxymoron | Widersprüchlichkeit 2 einander widersprechender Begriffe. Z.B. duftende Scheiße, bittersüß oder auch der schnelle Rolli | Als Jenny eines Morgens dem König sagte, es sei schönkalt draußen. Meinte er, so etwas gibt es nicht. Schön und kalt würden nicht zusammen passen. Wir überlegten wie das rhetorische Mittel für diese Form sein könnte. Unsere Antwort lautete: „Metaxa“. Warum wir nun geraden einen griechischen Weinbrand für ein rhetorisches Mittel hielten, wird an dieser Stelle nicht weiter erläutert. |
müe(h)sam | Schwitzerdütsch | anstrengend blöd |
wird sehr oft vom König verwendet | |
Moin | Norddeutsch | Hallo | Begrüßungsfloskel | |
Morje | Kölsch | Hallo | Begrüßungsfloskel | |
Näschthöckli | Schwitzerdütsch | Nesthäkchen | die/der Jüngste | |
Natel | Schwitzerdütsch | Handy | Der Begriff Natel ist eine eingetragene und nur in der Schweiz verwendete Marke der Swisscom. Umgangssprachlich wurde er zum Gattungsnamen für „Mobiltelefon“ in der Schweiz. | |
Nuscheli | Schwitzerdütsch | Schnuffeltuch | Erklärung ist zu intim | |
parkieren | Schwitzerdütsch | parken | ||
Pfupf | Bonitanisch | Strom Alkoholgehalt Schärfe Pfiff gewisses Etwas |
z.B. „Bei dieser Soße fehlt noch der Pfupf.“, „Mein Natel braucht mal wieder Pfupf.“ | Ein Universalwort, was wir von Kurt übernommen haben und nun für alles Mögliche verwenden. |
Pfupfstation | Bonitanisch | Steckdose | ||
Plätzli | Schwitzerdütsch | Stück Fleisch | ||
plietsch | Plattdeutsch | schlau | ||
pressieren | Schwitzerdütsch | (be)eilen | ||
Puff | Schwitzerdütsch | Unordnung | ||
retirement pay | Amerikanisch | berentet | Dieses Wort ist sehr wichtig für uns zu wissen, damit wir bei der nächsten Einreise in die USA nicht wieder angeben, dass Marcel sein Geld durch „rent“ (vermieten) als Immobiliengroßbesitzer verdient. | |
Schläkstängel | Schwitzerdütsch | Lolli | ||
schmecken | Schwitzerdütsch | riechen | z.B. „die Blume schmeckt gut“ | |
Schnuurri vull Weschpli | Schwitzerdütsch | Den Mund voller Wespen | z.B. „Das Essen war besser als a Schnurri vull Weschpli.“ was so viel heißt wie: „Das Essen war in Ordnung.“ | |
soppecheller | Schwitzerdütsch | Suppenkelle | ||
Stulle | Plattdeutsch | Schnitte, Sandwich oder Butterbrot |
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Täfeli | Schwitzerdütsch | Bonbon | ||
Teufelszeug | Bonitanisch | Cola | Unser König möchte, dass sich seine treuen Untertanen gesund ernähren und besonders die Einnahme des koffeinhaltigen Gesöffs missfällt ihm gar sehr. Es wurde von nun an als Teufelszeug verschrieen und für jeglichen Verdruss in ganz Bonitanien verantwortlich gemacht. | |
tiptop | Bonitanisch | Synonym für -> bingo-bongo |
Der Ursprung liegt in diesem Fall aber eher im Marcelianischen | |
tönt | Schwitzerdütsch | hört sich an wie | ||
Velo | Schwitzerdütsch | Fahrrad |